Geschichte
Die Gründung der Kirchenmusik fällt in den Frühling des Jahres 1888. Kirchenmusikalische Meinungsverschiedenheiten zwischen der damaligen Geistlichkeit (Pfarrer Martin Scherer und Kaplan Josef Kottmann) und dem Gesangsverein, der die Liturgie seit eh und je musikalisch gestaltete brachte den Bruch. Der Gesangsverein kündigte den Anstellungsvertrag mit der Kirchenverwaltung. Der Musikverein, der seit 1858 die Prozessionsmusik pflegte und an hohen Festtagen Kirchengesänge instrumental begleitete, stellte sich solidarisch hinter den Gesangsverein und kündigte den Kirchendienst ebenfalls. Das Kündigungsschreiben der Musikgesellschaft durch den Brief vom 28. Februar 1888 abgefasst und unterzeichnet von Sebastian Xaver Bucher ist in den spärlichen Akten aus der Gründungszeit erhalten geblieben.
Diese Kirchendienstkündigung war der Schlussakt eines jahrelangen Machtkampfes zwischen der damaligen Führungsspitze der liberalen Mehrheitspartei und der Kirche. In der Karwoche 1888 wurden im kleinen Saal zum Restaurant Bahnhof bei Herrn Dr. med. Sebastian Vogel einige Musik-Theoriestunden gehalten. Am Ostermontag wurde ein erster Schub der Instrumente gefasst. Die erste Musikprobe fand in der Altenmühle bei Kirchmeier Johann Stadelmann statt. Im Sommer 1888 wurden die Prozessionen ohne Blasmusik durchgeführt. Im Oktober 1888 traf der Rest der neuen Instrumente ein. Unter der tüchtigen Stabführung von Anton Scheidegger, Kohlhütten, wurde fleissig geübt. Die Proben fanden in der heimeligen Krummenegg-stube bei Verwalter Josef Duss statt. Er war dem jungen Verein Freund und Ratgeber. Er bewirtete die Musikanten nach der Probe und feuerte sie an, das einmal begonnene Werk fortzusetzen. Seine Begeisterung war das Feuer und spornte alle zu grossen Fleissleistungen an. Am hohen Osterfest 1889 spielte die Kirchenmusik Escholzmatt das erste Mal an der Öffentlichkeit anlässlich der Prozession um die alte Kirche. Am weissen Sonntag im gleichen Jahr war der zweite Auftritt mit Marschmusik. Die Erstkommunionkinder wurden in die Pfarrkirche begleitet. Der kleine Franz Jenny vom Michlischwand (später langjähriger musikalischer Leiter) spielte als Erstkommunikant mit. Die Feuertaufe war überstanden, der junge Verein begann zu gedeihen.
Quelle: Festschrift 100 Jahre Kirchenmusik, 1988